Eine Siedlung mit beinahe 23 000 Einwohnern im nordwestlichen Eck des Balaton. Eine der meistbevölkerten Städte des Nordufers, ein traditionsreiches Kultur- und Unterrichtszentrum, Universitätsstadt. Wegen des stimmungsvoll altertümlichen Stadtbilds, der Kunstdenkmäler, der hervorragenden Kulturveranstaltungen und der Nähe von Hévíz ist Keszthely derzeit einer der meistbesuchten Orte am Balaton.
Die Römer bauten im 4. Jahrhundert während der Herrschaft von Kaiser Constantius II. auf dem Gebiet des heutigen Fenékpuszta eine groáe Festung. Diese Burg verteidigte die Kreuzung von Handels- und Kriegsstraáen. In den Jahrhunderten der Völkerwanderung lösten Hunnen, Ostrogoten, Langobarden, dann die Awaren die römischen Legionen ab. Keszthely war in der enzeit "villa regia", königliches Dorf. 1421 wurde der Ort bereits als Marktflecken erwähnt. Während der Türkenherrschaft wurden das Kloster und die Kirche im Herzen der Stadt zu einer Festung umgebaut. Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Familie Festetics Besitzer von Keszthely. Sie lieáen 1745 ein prächtiges Schloá erbauen und verlegten das Zentrum ihrer Güter hierher. Kristóf Festetics stiftete 1759 ein Krankenhaus, Festetics 1772 ein Gymnasium in der Stadt. Graf György Festetics gründete 1797 das Georgikon, Europas erste höhere Agrarlehranstalt, die anfänglich nur dem Gut Fachleute bildete, erwarb dennoch bald nationale Bedeutung. Das erstmals 1817 organisierte Helikon-Literaturfest wurde zu einer Tradition, die bis heute andauert.
Der Hauptplatz der Stadt wird von der gotischen Pfarrkirche und dem daneben stehenden Gymnasium geprägt. Die Kirche, die bereits 1386 existierte, wurde für den hierher angesiedelten Franziskanerorden gebaut. Neben ihrem Chor sind die flächenmäáig gröáten gotischen Malereien zu sehen. Die Kirche wurde nach der Türkenzeit im Barockstil erneuert, der neogotische Turm in den 1880er Jahren angebaut. Die Dreifaltigkeitsstatue am Platz wurde 1770 aufgestellt. Die prägenden Gebäude in der Fuágängerstraáe, die vom Hauptplatz in Richtung Norden ausgeht, wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Im Haus Nr. 22, dem ältesten Bürgerhaus von Keszthely, wurde 1830 der Komponist Goldmark geboren. Auf dem Hof des Barockbaus mit Arkaden befindet sich die Synagoge, an deren Stelle bereits 1769 ein jüdisches Gebetshaus stand. Die Fuágängerstraáe führt zum Haupteingang des Festetics-Schlosses. Das wunderschöne Barockgebäude ist das drittgröáte Schloá des Landes, ein richtiger Magnatenpalast. Im Gebäude, dessen Mauern das Helikon-Schloámuseum beherbergen, befinden sich 101 Räume. Im Südflügel liegt der 1801 fertiggestellte Bibliotheksaal, der auch heute in ihrer Originaleinrichtung prangt. Auáer dem prächtigen Bibliotheksaal wurden weitere 16 Räume mit zeitgenössichen Möbeln eingerichtet. Im einstigen Speisesaal werden Konzerte von nationalem Rang veranstaltet, im Korridor, der dazu führt, sind die schönsten Zierwaffen des Nationalmuseums zu sehen. Die Windischgrätz-Trophäensammlung kann in einem besonderen Ausstellungsraum besichtigt werden. Der Schloápark steht wegen der zahlreichen seltenen Pflanzen unter Naturschutz. In Bercsényi utca befindet sich das Meiereimuseum, das von der ehemaligen Meierei des Lehrgutes eingerichtet wurde. Auáer der Geschichte des Agrarhochschulunterrichts in Ungarn kann eine Getreide- und Weinbausammlung besichtigt werden, auáerdem ist ebenda eine Wagner- und Schmiedewerkstatt sowie eine Kutschenausstellung zu sehen. Vom Hauptplatz in südlicher Richtung erreichen wir das 1928 eröffnete neobarocke Gebäude des Balaton Museums. Wir können im Museum die Geschichte sowie die Pflanzen- und Tierwelt der Umgebung des Sees kennenlernen. Die Sammlung des römischen und mittelalterlichen Lapidariums ist ebenfalls interessant. Ein Raum repräsentiert das Lebenswerk des Malers János Halápy. Das Helikon-Denkmal beschwört im schönen Park westlich von der Eisenbahnstation die Zeit von einstigen Dichtertreffen und literarischen Spielen. Im Park führt ein Weg unter Statuen von namhaften Persönlichkeiten, die Beziehungen zur Stadt hatten, auf die Uferpromenade zum Schiffshafen.Das Programm der Sommersaison von Keszthely beginnt bereits Ende April mit den Helikon-Festen. Die Saisoneröffnungsfeier des Balaton findet am 1. Mai statt. Auch das Balaton Festival wird im Mai veranstaltet. Im Goldmark-Hof finden abends Theateraufführungen, Konzerte der Unterhaltungsmusik, Auftritte von Volkstanzensembles statt. Die Klassikprogramme im Festetics-Schloá sind von nationaler Bedeutung. Neben Soloabenden und Konzerten von Kammerorchestern werden auch Meisterkurse veranstaltet. Das Weinfestival Ende Juli und Anfang August bzw. das Bierfestival Ende August ziehen groáe Massen an. In der Galerie in der Kossuth utca wird zweiwöchentlich eine neue Kunstausstellung eröffnet. Wir können Europas gröáten und berühmtesten Warmwassersee, den See von Hévíz auch mit einem angenehmen Spaziergang erreichen. Ein Ausflug zur nahen Burg von Rezi lohnt sich ebenfalls. |